Ganz abgelegen, im Südwesten Namibias, liegt der Ursprung der deutschen Kolonialherrschaft. Und es scheint als sei die Zeit hier stehen geblieben, denn der Hafenort Lüderitz besticht besonders durch seine herrlichen Jugendstil-Bauten. Selbst in Deutschland gibt es wohl keinen Ort, der so einheitlich von diesem Stil geprägt wurde, da sämtliche Bauaktivitäten und die Erschließung der Nord-Süd-Schienenverbindung von Swakopmund nach Windhoek um 1904 herum bis 1914 stattfanden. Das war die Blütezeit der kleinen Stadt am Atlantik: 1908 waren 15 km landeinwärts bei Kolmanskoop die ersten Diamanten gefunden.

Geisterstadt ...

Herrschaftliche Häuser, in die der Sand langsam zur Tür hinein kriecht, sich an Möbeln und Haushaltsgeräten auf türmt, um sie irgendwann einmal völlig zu überdecken: Heute ist Kolmanskop eine Geisterstadt, die durch den Kontrast von deutscher Gemütlichkeit und rauer Wüste viele reizvolle Fotomotive liefert. Auf einer Führung erfährt man zudem viel über den Alltag, über den Aufstieg und Niedergang des Ortes. Hätten Sie z. B. gedacht, dass hier einmal das erste Röntgengerät Afrikas stand?

... im Diamantensperrgebiet

Während die Diamanten früher einfach so im Sand herumlagen und nur aufgesammelt werden mussten, ist heute schon mehr Aufwand nötig, um sie aufzuspüren. Aber dank moderner Fördertechnik wird man vor allem an der Küste immer noch fündig. Deshalb ist das Gebiet südlich von Lüderitz heute immer noch Diamantensperrgebiet. Das Zentrum der Diamantenindustrie aber liegt jetzt im abgeschotteten Ort Oranjemund, ganz im Süden nahe der Grenze zu Südafrika. In Lüderitz dagegen ist es ruhig geworden.